Geschichte der SBBS Sömmerda

Gründungsjahre
Die Stadt Sömmerda entwickelte sich durch Dreyses Patent des Zündnadelgewehrs ab dem 19. Jahrhundert als Industriestandort. Durch die Metallwarenfabrik Dreyse & Collenbusch und die Gewehrfabrik wurde der Standort Sömmerda für die Metallindustrie bekannt.
Das Gebäude der heutigen Staatlichen Berufsbildenden Schule Sömmerda entstand in den Jahren von 1936 bis 1938 auf Betreiben der Rheinmetall Borsig AG. Es wurde laut Gebrauchsabnahmeschein des Landrates als Neubau einer Leichtmetallabteilung 1938 in Betrieb genommen werden.
Im Gebäude befanden sich Werkstätten und Laboratorien zur Untersuchung, Erprobung und Fertigung von Zündern. Zu jener Zeit beschäftigte das Unternehmen 598 Personen.

Entwicklung in der DDR
Nach Ende des 2. Weltkriegs nutzte man das Gebäude bis zum Jahr 1950 für den Gerätebau, ehe das neu gegründete Büromaschinenwerk eine eigene Lehrwerkstatt benötigte. Diese zog im Jahr 1951 in das Gebäude ein. Die berufspraktische als auch die berufstheoretische Ausbildung erfolgte ab jetzt unter dem Dach einer Betriebsberufsschule. Der berufspraktische Bereich war für die Ausbildung in drei Obermeisterbereiche gegliedert.
Im Jahr 1955 erhielt die Betriebsberufsschule den Namen „Otto Grotewohl" verliehen (damaliger Ministerpräsident der DDR).
Ab 1959 befanden sich fast 600 Lehrlinge, darunter 248 Mädchen, in der Berufsausbildung.Anfang der 1960-er Jahre erfolgte bereits im 1. Lehrjahr die Ausbildung in enger Verbindung mit der Produktion des Betriebes. Kleinschreibmaschinen und Tastaturen wurden gefertigt.Von 1968 an erfolgte die Berufsausbildung in 23 Ausbildungsberufen mit rund 800 Lehrlingen.1970 entstand aus der Betriebsberufsschule die Betriebsschule des Büromaschinenwerkes Sömmerda. Hierzu wurde die polytechnische Ausbildung sowie die Abteilung Aus- und Weiterbildung angegliedert.
In dieser Zeit lief die Lehrproduktion an, d.h. Lehrlinge fertigten Erzeugnisse für den Betrieb und wurden am betrieblichen Herstellungsprozess orientiert ausgebildet. Gefertigt wurden u.a. Baugruppen für den elektronischen Fakturierautomaten, den druckenden elektronischen Tischrechner, Schraubstöcke, Halberzeugnisse und Geräteteile für die Montageabteilungen.1985 erhielten 726 Lehrlinge, davon 374 weibliche Lehrlinge, in 20 Berufen eine Facharbeiterausbildung. Bis zum Ende der DDR erweiterte sich die Ausbildung auch auf den Bereich der Mikroelektronik.

Entwicklung nach der Wiedervereinigung
Im Zuge der Wiedervereinigung war das Schulgebäude kurze Zeit in der Verwaltung der Treuhand, da es zum Büromaschinenwerk gehörte und dieses privatisiert werden sollte. Der Landkreis Sömmerda konnte das Gebäude jedoch im Oktober 1992 erwerben und wurde neuer rechtmäßiger Eigentümer. Dadurch kam es zur Kommunalisierung der Schule und zur Ausgliederung der betrieblichen Werkstattausbildung.
Die Duale Berufsausbildung wurde organisiert. Hinzu kamen neue Schulformen wie Berufsfachschule, Fachoberschule und Berufliches Gymnasium. Der Schwerpunkt der Ausbildung lag jetzt in den Bereichen Metalltechnik, Elektrotechnik, Informatik, Bautechnik und Wirtschaft/ Verwaltung.
Das Gebäude wurde in den Jahren von 1992 bis 1994 für ca. 13 Millionen DM aufwendig saniert. Nach Fertigstellung war es möglich, die bisherigen Bildungsstandorte Kölleda, Gangloffsömmern, Straußfurt und Buttstädt aufzugeben und die Ausbildung an der neuen Staatlichen berufsbildenden Schule Sömmerda aufzunehmen.
Die Schülerzahlen stiegen in den 1990-er Jahren weiter an (ca. 1200 Schüler), ehe die demografische Entwicklung der Berufsschuljahrgänge ihre Spur auch im Landkreis Sömmerda hinterließ. Im Rahmen des neu auszurichtenden Thüringer Schulnetzes erfolgte eine Verlagerung der Berufsfelder Elektrotechnik und Informatik an andere Schulstandorte außerhalb des Landkreises.

Heute
bietet die Staatliche Berufsbildende Schule folgende Bildungsgänge an:
a) Duale Ausbildung in den Berufen:
- Fachlagerist,
- Verkäufer/ Einzelhandelskaufmann, Industriekaufmann,
- Maschinenanlagenführer/ Werkzeugmechaniker,
- Ausbaufacharbeiter/ Fliesen-,Platten- und Mosaikleger (Landesfachklasse)
- Ofen- und Luftheizungsbauer (länderübergreifende Fachklasse)
- Fachpraktiker Hauswirtschaft (Berufe nach §42 HWO)
b) Vollzeitbildungsgänge:
- Berufsvorbereitungsjahr (Metall/ Elektrotechnik/ Hauswirtschaft)
- Berufsvorbereitungsjahr (Sprache) für junge Migranten
- Berufsfachschule Technik bzw. Wirtschaft- und Verwaltung
- Berufliches Gymnasium Wirtschaft
Die heutige Staatliche Berufsbildende Schule Sömmerda bietet qualitätsorientierten Unterricht auf hohem Niveau an (siehe auch Leitbild).